„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist“ -
so lesen wir im Lukasevangelium das Bibelwort für die Jahreslosung 2021.
Schon vor 3 Jahren wurde dieses Bibelwort von einer ökumenischen Gemeinschaft dafür ausgewählt. Niemand von der Gemeinschaft wusste damals, dass dieses Wort in eine Zeit fallen würde, die von einem gefährlichen Virus erschüttert wird.
Eine Pandemie, die unbarmherzig Opfer fordert und zugleich reden wir von einem barmherzigen GOTT.
Wie schafft man, an einem barmherzigen GOTT zu glauben, wenn es doch so viel Leid gibt. Immer wieder stellt sich den Menschen über Jahrtausende diese Frage. Immer wieder erschütterten und erschüttern Katastrophen, Kriege und Krankheiten den Gottesglauben der Menschen, den Glauben an eine gute, heile Welt. Das alles brachte und bringt unter anderem viele Menschen dazu, auch nicht mehr an einen gütigen Gott zu glauben.
Wie kann man von einem Gott, in dessen Schöpfung tödliche Gefahren möglich sind, noch sagen, dass er barmherzig ist?
Ohne Zweifel: Die Welt ist so schön, in ihr entfaltet sich Leben. Bäume wachsen, Vögel zwitschern auch in diesem Jahr, Eichhörnchen springen von Baum zu Baum, Kinder werden geboren.
Wir leben in einer Welt, in der es sich gut leben lässt! Aber die Welt ist nicht das Paradies. Daran erinnern uns diese Katastrophen und die Natur gelegentlich auf schmerzhafte Weise. Unsere Sicht darauf kann uns dabei Hoffnung geben, vielleicht auch unseren Glauben heilen. Wir können für eine „gesellschaftliche Heilung“ sorgen.
Konkret heißt das, wir können dafür sorgen, dass alles in unserem Umfeld möglichst barmherzig zugeht. Insofern ist diese Jahreslosung eine Einladung, gerade in diesem Jahr zu einem mündigen, sich in die Verantwortung stellenden Glauben. Verantwortungsvolles Handeln ist angesagt: Abstand halten, Mundschutz, Händewaschen…aber auch nach Möglichkeiten suchen, wie man helfen kann, Trost vermitteln, Kontakte auf neuen Wegen pflegen…. quasi Lücken und neue Lichtpunkte suchen, die „Türen öffnen“, tiefer hinein blicken im übertragenen Sinne. Wie auf dem Bild zur Jahreslosung.
Schichten von Strukturen, Denkstrukturen und Gewohnheiten müssen aufbrechen, damit Neues möglich ist, erkannt werden kann, damit „Das Licht und die Liebe und Barmherzigkeit Gottes am Ende des Tunnels“, oder mitten in der Pandemie sichtbar wird und sich den Menschen wieder das Herz öffnet.
Das wünsche ich Ihnen für das Jahr 2021 und weit darüber hinaus. Bleiben sie gesund und barmherzig!
Simone Lau aus der Johanniskirche